Das niederländische Architekturbüro MVRDV hat in der taiwanesischen Stadt Zhubei einen modernen Market Cube konzipiert, der bisherige Vorstellungen einer Markthalle auf den Kopf stellen soll.

Taiwan ist bekannt für seine lebendige Kultur und moderne Architektur. Vom Nationalen Palastmuseum bis zum ehemals höchsten Gebäude der Welt, dem 508 Meter hohen Taipei 101, kann der Inselstaat vor der chinesischen Küste beeindruckende Bauwerkskunst bieten. So auch in Zhubei. Mit rund 219.000 Einwohnern gilt die Stadt im Norden Taiwans als eine der am schnellsten wachsenden der Insel und ist besonders in Hightech-Kreisen hoch angesehen. Dank der Hochgeschwindigkeitszugverbindung THSR ist der Anschluss an Metropolen wie Taipeh oder Taichung optimal.

Hier soll eine außergewöhnliche Markthalle – eigentlich ein Markthaus – zu einem urbanen Treffpunkt werden: der Market Cube, entworfen vom niederländischen Architekturbüro MVRDV.

Wünsch dir was

Im Herzen von Zhubei ragt demnächst der Market Cube mit einer Gesamtfläche von 18.962 Quadratmetern acht Etagen in die Höhe. Diese sind voneinander unabhängig und lassen sich individuell zu unterschiedlichen und flexiblen Nutzungsflächen gestalten. Um ebendiese Flexibilität umsetzen zu können, plante MVRDV mit einer Mindest-Deckenhöhe von etwa fünf Metern – in den Ausstellungsflächen sogar bis zu acht.

Market Cube von Außen
Die einzelnen Etagen werden durch Rolltreppen miteinander verbunden …

Die Rolltreppen werden durch transparente Panels abgedeckt
… und werden durch transparente Panels abgedeckt.

Der Market Cube ist ein Ort, der sämtliche Kundenwünsche erfüllen soll – ganz gleich ob mit Restaurants, Geschäften, Spielplätzen oder Veranstaltungsräumen. Wer sucht, der findet, so das Motto. Wobei auch die Politik große Erwartungen in den neuen Konsum-Tempel setzt: Zhubeis Bürgermeister Zheng Chaofang erklärte, er erhoffe sich mit dem Market Cube ein multifunktionales Zentrum, das den Wünschen seiner Einwohner gerecht werden kann. Um all diese verschiedenen Vorstellungen – im wahrsten Sinne – unter ein Dach zu bekommen, hat das niederländische Architekturbüro MVRDV ein Konzept entwickelt, das maximale Anpassungsfähigkeit garantiert.

Rundum verbunden

Der Standort direkt am Fluss Touqian ist bewusst gewählt, da dessen begrüntes Ufer einen beliebten Erholungsraum und Treffpunkt der Bevölkerung darstellt. Erklärtes Ziel der Architekten nämlich war es, der aufstrebenden Stadt mit dem Market Cubes ein neues Wahrzeichen zu verleihen. So soll der moderne Marktplatz auch rund um die Uhr für seine Besucher zugänglich sein.

Die einzelnen Etagen leuchten in unterschiedlichen Farben.

Das achtstöckige Gebäude verfügt über mehrere begrünte Terrassen, die dank kreativer Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen und Verweilen genutzt werden können. Im ersten Stock, wo eine Mensa geplant ist, ist der Zugang dank einer langen Fußgängertreppe direkt vom Riverside Park am Toquian-Ufer aus möglich.

Rolltreppen am Rand des Market Cubes verbinden die einzelnen Stockwerke miteinander. Ihre transparenten Panels und nächtliche Beleuchtung verleihen der Markthalle schon von weitem einen futuristischen Look.

Doch nicht nur die Rolltreppen leuchten – auch die einzelnen Etagen strahlen im Dunkeln in unterschiedlichen Farben. Dies dient nicht nur der Ästhetik, sondern auch zur Orientierung im Angebot. Eine bestimmte Farbgebung zeigt den Kunden jeweils, was es hier zu sehen, erleben – und zu kaufen gibt.

Vom Platz zum Cube

Der Market Cube ist insbesondere optisch weit entfernt von einer traditionellen Markthalle. Hier wurde in die Höhe geplant: Anstelle einer großen Fläche gibt es zahlreiche Räume, die von überall aus betreten werden können. Große Fenster lassen nicht nur Einblicke ins Innere zu, sondern sorgen auch für eine einladende Atmosphäre im Gebäude. MVRDVs Market Cube soll ein fester Bestandteil des Stadtbildes werden. So können die Läden im Erdgeschoss ihre Geschäfte sogar bis auf die Straße ausweiten. Dank zahlreicher Verbindungen zum öffentlichen Raum wird außerdem jede Etage für Passanten einfach zugänglich gemacht.

Der achtstöckige Market Cube soll sämtliche Kundenwünschen erfüllen können.

Und all das mit einem Ziel: „Mit seinen offenen, flexiblen Etagen, die sich an wechselnde Anforderungen anpassen lassen, fungiert das Gebäude als urbaner Kondensator und ist als nächster Schritt in der Entwicklung des Marktes gedacht“, erklären die Architekten. Ob der Market Cube am Ende all diese Hoffnungen erfüllt, ist noch offen – die Bauarbeiten laufen nämlich erst seit 2024.

Text: Katarina Andraschko, Michi Reichelt
Bilder: MVRDV

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