#smart office

Sicher durch die Weltmeere

Ishlav ist eine israelische Versicherungsgesellschaft für Meeres-Schifffahrt und hat sich mit einem eleganten Office im zentralen Businessviertel von Tel Aviv belohnt. Gestaltet wurde die Hommage an das Seemannswesen vom lokalen Studio Roy David Architecture.

Selbst die etwas Älteren unter uns dürften mit dem Namen Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl (später Nidl-Petz) nicht viel anzufangen wissen. Trällert man allerdings so bekannte Melodien wie jene von „Junge, komm bald wieder“ oder „Die Gitarre und das Meer“ vor sich hin, klingelt es wohl bei vielen, dass es sich um keinen Geringeren als Freddy Quinn handelt, einen der größten Schlagerstars der Nachkriegsgeschichte (zehn Nummer-1-Hits).

Auf hoher See daheim

Sein besonderes Faible für die Seefahrt sowie die damit verbundenen Sehnsüchte und Sorgen machten Quinn zum ersten deutschen Schallplattenmillionär. Was alles andere als Show war, denn der Entertainer, der 1931 entweder in Wien, dem niederösterreichischen Niederfladnitz oder dem kroatischen Pula geboren wurde, hat tatsächlich eine höchst abenteuerliche Vita aufzuweisen – die spannenden Details sind hier nachzulesen.

Mit dem neuen Office der Ishlav Insurance Agency in Tel Aviv hat Freddy Quinn nicht wirklich etwas zu tun. Außer dass die Räumlichkeiten dieses Unternehmens, das sich auf die Versicherung von Booten, Schiffen, Yachten und Frachtgütern spezialisiert hat, gleichfalls vom Spirit der Seefahrt geprägt sind.

Eine stilvolle Reminiszenz

Verantwortlich für die Gestaltung des höchst schicken Büros war das Studio Roy David Architecture (ebenso in der israelischen Hafenstadt beheimatet). Das Hauptziel der Designer war es, „eine Welt, die sich zwischen den Meeren bewegt, formal nachzubilden und gleichzeitig die Überzeugungen und die Identität des Unternehmens zu repräsentieren.“

Daher wurde die Formensprache stark vom Seemannswesen und von Schiffen aus den 1800er Jahren beeinflusst – ohne dabei auf die Schaffung einer entsprechend anspruchsvollen zeitgeistigen Atmosphäre zu verzichten. Erreicht wurde dieses Ziel etwa durch die Mischung verschiedener industrieller Materialien wie hölzerne Wandakzente, Ledermöbel, rostige Metalle und ozeanähnliche Tapeten und Farbpaletten. 

Ein Aquarium als Blickfang

So ähneln die vorherrschenden Farben im Büro jenen des Ozeans und enthalten dunkle Blau-, Grün- und Rottöne. Der größte Teil der Einrichtung besteht aus maßgefertigten Möbeln und Schreinereielementen, wie zum Beispiel einem Ensemble an komplexen Wandschränken und Leisten.

Das Design umfasst ein Zickzack-Detail aus verrostetem Metall und eine Umrandung, die eine einzigartige Wand schaffen und an ein Metall erinnern, das man auf einem Schiff sehen könnte

Roy David Architecture

Ebenso hervorstechend sind etwa die aufwändige Deckengestaltung, die zum Teil mit Schiffstauen verwirklicht wurde, und ein Kronleuchter aus Ketten. Der Hauptblickpunkt im Eingangsbereich ist jedoch ein speziell angefertigtes Aquarium, das strategisch zwischen der Lobby und einem Büro der Geschäftsführung platziert wurde. 

Im Zickzack-Design aufkreuzen

Darüber hinaus hat Roy David Architecture zusammen mit dem Schweizer Unternehmen MAARs die Trennwände zwischen den Büros der Angestellten und den öffentlichen Bereichen – bestehend aus dem Eingang, dem Empfang und der Lobby – entworfen. „Das Design umfasst ein Zickzack-Detail aus verrostetem Metall und eine Umrandung, die eine einzigartige Wand schaffen und an ein Metall erinnern, das man auf einem Schiff sehen könnte“, so die Architekten.

Entlang der äußeren Vorhangfassade liegen die Büros für Führungskräfte und formelle Besprechungsräume, die – so widersprüchlich das klingen mag – einen geschlossenen Raum mit offenem Charakter bilden. Parallel zum Kern befinden sich mehrere „freie“ Schreibtische, eine Teeküche, verschiedene Servicebereiche sowie ein kleiner Aufenthaltsraum.

Eine große Familie

Besonders stylish ist auch die Küche, welche das Herzstück der insgesamt 485 Quadratmeter großen Büroräumlichkeiten im prestigeträchtigen WE Tower von Tel Aviv bildet. Sie grenzt an den Eingangsbereich und ist strategisch in der Mitte des Grundrisses platziert.

Eben diese Heimeligkeit fügt sich passgenau in die Philosophie von Ishlav ein. „Die Stärke eines großen Unternehmens mit der Atmosphäre einer kleinen Familie“ lautet eines der Leitmotive des Unternehmens, das seit 1975 am Markt ist und sich im Laufe der Jahre zu einer der größten Seeversicherungsgesellschaften in Israel entwickelt hat: mit einem jährlichen Prämienzyklus von bis zu acht Millionen Dollar.

Die Fracht ernstnehmen

Dank der professionellen Strategie und der gleichzeitig familiären Stimmung genießt Ishlav das Vertrauen einer Vielzahl von Kunden unterschiedlicher Größe und aus den diversesten Branchen: ob IT, Elektronik, Schüttgut, Chemikalien, Kunststoffe, Lebensmittel, Holz, Konsumgüter, Sicherheitsindustrie und mehr.

Dass das extravagante Office nicht nur bestehende, sondern auch neue Kunden anspricht, ist stark anzunehmen. Und Freddy Quinn hätte wohl ebenso eine Riesenfreude mit dieser modernen Interpretation des traditionellen Seefahrwesens. Schiff ahoi!

Text: Martin Obermayr
Fotos: Itay Benit

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