Wassermanagement
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Fließ, Wasser! Hygienelösungen in Gebäuden

Gut 130 Liter Wasser verbrauchen Mitteleuropäer im Schnitt pro Tag im Haushalt. Gerade Österreich genießt Wasser bester Qualität. Damit es genauso wie von der Quelle beim Verbraucher ankommt, und nicht zwischendurch zum Gesundheitsrisiko wird, braucht es gutes Wassermanagement.

Trinkwasser, unser wichtigstes „Lebens-Mittel“! Zwei Drittel der Österreicher vertrauen der heimischen Wasserqualität beim Trinken, Kochen, Duschen oder Baden. Das ist das Ergebnis der aktuellen, repräsentativen Integral-Studie im Auftrag des FORUM Wasserhygiene e.V., das sich den Themen ”Qualitätssicherung des Trinkwassers im Gebäude” und Wassermanagement verschrieben hat.

Darüber hinaus werden sich die Menschen zusehends bewusst, dass „das Trinkwasser in den Leitungen verderben und zum Gesundheitsrisiko werden kann”, so das FORUM Wasserhygiene. Dennoch lässt nur ein gutes Drittel die Trinkwasser-Installation regelmäßig warten. Die übrigen lassen lediglich auftretende Schäden reparieren, mehr nicht.

Schon vor zwei Jahren ergab die Studie, dass sich zwei Drittel der Österreicher nicht um die Wartung ihrer Trinkwasser-Installation kümmern.

Martin Taschl, Generalsekretär des FORUM Wasserhygiene e.V.

Gesetzliche Eigenverantwortung

Neben der Aufklärung über die gesetzliche Eigenverantwortung – 78 Prozent schieben den „schwarzen Peter“ den Hausverwaltungen zu – sollen auch Betreiber stärker in die Verantwortung genommen werden und ihre Mieter aufklären. Die wenigsten Mieter wissen etwa, dass sie nach längerer Abwesenheit zum Durchspülen der Wasserleitungen verpflichtet sind.

Verantwortungsbewusstes Wassermanagement richtet sich nach den regionalspezifischen Wasserqualitäten. Über die Gefahren, die das Trinkwasser unter anderem beim Transport durch kilometerlange und oft sanierungsbedürftige Leitungen mit sich bringt, wurde bereits viel publiziert.

Und es lauert eine weitere Gefahr: Wer meint, dass einen die Legionärskrankheit – eine 1976 erstmals beobachtete Erkrankung, die nach einem US-Kriegsveteranen-Treffen auftrat –, beim Trinken von verunreinigtem Wasser ereilen könnte, der irrt. Die verkeimten Wassertröpfchen (Aerosole) bahnen sich ihren Weg meist unter der Dusche (!) in unsere Lungen. Die Entzündung, die sie auslösen, endet sogar für bis zu 20 Prozent der Menschen tödlich.

Die Legionärskrankheit ereilt einen über verkeimte Wassertröpfchen beim Duschen (Aerosole).

Die Experten des FORUM Wasserhygiene raten:

  • Regelmäßige Wasserentnahme sowie Freispülen der Leitungen nach 24 Stunden Abwesenheit
  • Richtige Temperatur bei Kalt- (maximal 20 Grad) und Warmwasser (minimal 55 Grad Celsius)
  • Regelmäßige Wartungen und Reinigungen der Trinkwasser-Installationen

Materialwahl und Filtration

Anders als bei der Wasserbelebung, wo die chemisch-analytische Qualität des Wassers unverändert bleibt, steht beim Filtrieren die Reinigung des Wassers im Vordergrund. Und hier ist die Auswahl an Filtermöglichkeiten bei zentralen Hausanlagen vielfältig: Vom Ionenaustauscher über Kalkkatalysatoren und Magnet-Kalkwandler bis zum Aktivkohle-Blockfilter, etc. ist einiges dabei. Viele filtrieren direkt in der Küche und nutzen unter anderen die Umkehrosmose in Kombination mit einer Wassersparpumpe.

Die Meister des „weißen Goldes”

Neben der Aufklärungsarbeit, die die Meister des „weißen Goldes” leisten, sind es die ausführenden Installateure, die von der Planung bis zum Betrieb der Gebäude-Installationen mit trinkwassergeeigneten Materialien arbeiten, die Hygiene auch auf Baustellen hochhalten und so für gutes Wassermanagement sorgen.

Trankwassergüte
Trinkwasser sollte man nach 24 Stunden Abwesenheit fließen lassen.
Wichtigstes lebensmittel
Trinkwasser in Österreich

Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern kann Österreich seinen Bedarf fast zur Gänze aus geschützten Grundwasservorkommen decken. Für die gesundheitliche Unbedenklichkeit sorgen das Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz sowie die Trinkwasserverordnung. Immer wieder macht das Gespenst der Privatisierung der Wasserversorgung die Runde. Der SPÖ ist daher der „Ausbau der verfassungsrechtlichen Absicherung in der hochqualitativen Trinkwasserversorgung” sowie der „Privatisierungsstopp für Wasser“ ein Anliegen.

Neue Baustoffliste

A propos Bauen: Eine neue Verordnung des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB) über die Baustoffliste ÖA zur Qualitätssicherung von Trinkwasser-Materialien ist seit 15. März 2019 bundesweit in Kraft getreten. Sie hat zum Ziel, den Kontakt mit Trinkwasser noch sicherer zu machen.

Neben ihrer Studie hat sich auch das FORUM Wasserhygiene e.V. im Vorjahr in der Leitlinie FWH-001 der Verbesserung der Trinkwasserwasser-Installationen in Gebäuden gewidmet. Ergänzend zu den aktuellen Gesetzen und ÖNORMEN ist sie als komprimiertes Werk sämtlicher hygienerelevanten Aspekte zu verstehen. Die Leitlinie wurde in Zusammenarbeit mit Fachleuten, Instituten und Behörden entwickelt. Sie ist das Ergebnis einer öffentlichen Einladung an die Fachwelt und bietet eine umfangreiche Schau der Trinkwasser-Manager, Mediziner oder Hygiene-Techniker auf die Planung, die Trinkwasser-Installation und den effizienten Betrieb in Gebäuden.

Mit zahlreichen „So-Nicht-Beispielen” in der Installation liefert sie auch Nicht-Fachleuten praxistaugliche Einblicke in die Welt der (Warm-)Wasserbereitung, Verteilsysteme, Beprobungsstellen oder Armaturen.

Trinkwassergüte erhöhen, Ressourcen sparen

„Trinkwassergüte erhöhen und dabei sowohl Wasser als auch Energie sparen“, das klingt nach einem hoch gesteckten Ziel. Eines, das aber machbar ist, wie der Hotelier Markus Gutjahr in Abtenau zeigt: Das Hotel Gutjahr hat mit der Firma TWP wasser:management GmbH ein Wasser-Einspar-Contracting abgeschlossen. Die Sanierungskosten wurden dabei über die erzielten Einsparungen refinanziert. Die Optimierung kommt seither nicht nur den Gästen zugute, sondern gipfelte 2017 auch in einer FWH-Auszeichnung in der Kategorie „WasserPRAXIS”. Bei einer Reduktion des Wasser- und Energieverbrauchs wurden ökologische Vorteile erzielt. Intelligente Freispülsysteme brachten zudem eine signifikante Verbesserung der Hygiene.

Hotel Gutjahr, Abtenau
Das Hotel Gutjahr wurde 2017 vom FORUM Wasserhygiene ausgezeichnet.

Text: Martina Koch
Fotos: gettyimages (aristotoo; PredragImages, Ismailciydem), WimTec

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