Wolkenkratzer-Premiere für Toulouse (Bild: LUXIGON)
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Wolkenkratzer-Premiere für Toulouse

Hochhäuser gab es in Frankreichs „rosaroter Stadt“ bislang nicht. Doch jetzt bekommt das für seine vielen Ziegelbauten bekannte Toulouse seinen ersten Turm: Exquisit designt von Star-Architekt Daniel Libeskind – und mit dem Potenzial, zum neuen Wahrzeichen zu werden. 

An großartigen Bauwerken hat es der Hauptstadt der Verwaltungsregion Okzitanien nie gefehlt. Schließlich blickt Toulouse auf eine lange, ereignisreiche Geschichte zurück. Neben den vielen Ziegelbauten, die der südfranzösischen Stadt den Beinamen „die Rosarote“ eintrugen, gibt es hier unzählige historische Gebäude zu bestaunen. Wer jedoch nach herausragender moderner Architektur suchte, fand sich bisher auf eher verlorenem Posten. Dies soll sich ändern. Denn mit dem „Occitanie Tower“ setzt Star-Architekt Daniel Libeskind der Stadt an der Garonne ein aktuelles Highlight ins Herz. 

Wolkenkratzer-Premiere für Toulouse. Silbrig, grün und 150 Meter hoch: Der „Occitanie Tower“. (Bild: LUXIGON)
Silbrig, grün und 150 Meter hoch: Der „Occitanie Tower“.

Wolkenkratzer-Premiere für Toulouse. Der erste Wolkenkratzer von Toulouse, designt von Libeskind. (Bild: LUXIGON)
Der erste Wolkenkratzer von Toulouse, designt von Libeskind.

Mit dem „Occitanie Tower“ bekommt Toulouse seinen ersten Wolkenkratzer. Und Daniel Libeskind hat für diese „Premiere“ ein wahrhaft spektakuläres Konzept erdacht: Rund und kurvig wird sich der 150 Meter hohe Turm über den Canal du Midi erheben. Seine Form ähnelt, salopp beschrieben, einem senkrecht gestellten Baguette. Wobei: Das schlanke Gebäude ist ungeheuer elegant. Silbrig-glänzende und begrünte Fassadenteile winden sich wie zwei Schmuckschleifen um die Außenhaut.

Kurzum: Was da derzeit im Geschäftszentrum der Stadt gen Himmel wächst, ist ein edler Blickfang mit Wahrzeichen-Charakter.

Begrünt vom Scheitel bis zur Sohle

Die grüne Spirale legt sich vom Straßenniveau bis zum 40. Stockwerk um das neue Hochhaus. Fassade und öffentliche Ebene sind in die Gesamtform integriert und bilden eine durchgehende vertikale Landschaft. Diese Schleife soll die üppig bewachsene Wasserstraße des Canal du Midi repräsentieren, die sich durch Toulouse schlängelt.

Bäume werden auch die Plattform des Turms säumen. Außerdem wird das „Gartenband“ neben der gesamten Höhe der Glasfassade die Dachebenen zieren. 

Aktuelle, innovative Architektur für die historische „rosarote“ Stadt Toulouse. (Bild: LUXIGON)
Aktuelle, innovative Architektur für die historische „rosarote“ Stadt Toulouse.

Das Design der vertikalen Gärten des „Occitanie Tower“ hat Landschaftsarchitekt Nicolas Gilsoul übernommen. Dass die Bepflanzung frische Farbakzente in die Stadt holt, ist Teil des Masterplans. Architekt Libeskind: „Die hängenden Gärten wechseln im Lauf der Jahreszeiten ihre Farbe. Die leichte, silbrige Fassadenverglasung wird die Rosa-Töne von Toulouse widerspiegeln. Und die Helligkeit dieses Materials wird die Raumwahrnehmung je nach Lichtvariation verändern“.

Superbe Aussicht für Toulouse

Wo jetzt der Wolkenkratzer wächst, befand sich das ehemalige Post-Sortierzentrum am Gare Matabiau. Der Neubau liegt also abseits der Garonne, östlich des Zentrums von Toulouse. Von hier aus wird der Turm superbe Aussicht auf die weniger als 100 Kilometer entfernten Pyrenäen eröffnen.

Wolkenkratzer-Premiere für Toulouse. Der neue Turm soll 2022 fertiggestellt werden. (Bild: LUXIGON)
Herausragendes Bauwerk: Der neue Turm soll 2022 fertiggestellt werden.

Das Großprojekt ist als neues Tor zur aufstrebenden Business-Zone von Toulouse gedacht. Und es wird auch in seinem Inneren viel bieten.

Mixed-Use vom Feinsten

Von gesamt 30.000 Quadratmetern Fläche sind 11.000 für Büros vorgesehen. Außerdem sind bis zu 120 Apartments, ein Hilton Hotel sowie ein Restaurant mit Panoramablick und Garten geplant. Ebenso, wie Gewerbeflächen für Geschäfte. Und ins Erdgeschoss wird Frankreichs staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF einziehen.

Wolkenkratzer-Premiere für Toulouse. Neues Tor zur Business-Zone: Architekt Libeskinds „Occitanie Tower“.  (Bild: LUXIGON)
Neues Tor zur Business-Zone: Architekt Libeskinds „Occitanie Tower“.

Entwickelt wird der „Occitanie Tower“ von der Compagnie de Phalsbourg, einem der Hauptakteure des gewerblichen Immobilienmarkts in Frankreich. 1989 gegründet, bemüht sich das Unternehmen seit Jahren um nachhaltige Projekte.

Wahrzeichen & Wirtschaftsfaktor

Philippe Journo, Gründer der Compagnie de Phalsbourg: „Toulouse ist bereit, sich als neues Geschäftszentrum in der Region zu behaupten“. Der neue Turm sei ein Wahrzeichen der Stadt, werde aber auch als auch strategischer Wirtschaftsfaktor für den Bezirk fungieren. 

Der Turm wird zu einem einzigartigen Objekt in einer riesigen urbanen Zone. Er wird nicht nur ein Ziel, sondern auch ein definierender öffentlicher Raum sein

Star-Architekt Daniel Libeskind

An Erfahrung mangelt es dem Entwickler nicht. Ursprünglich war das Unternehmen auf die Renovierung peripherer Gewerbezonen spezialisiert. Inzwischen investiert die Compagnie de Phalsbourg jedoch in alle Immobilien-Bereiche. Und sie hat immerhin drei Mal den „Reinventer Paris“-Wettbewerb gewonnen. 

Element strategischer Stadtplanung: Der neue Turm östlich des Stadtzentrums von Toulouse. (Bild: LUXIGON)
Element strategischer Stadtplanung: Der neue Turm östlich des Stadtzentrums.

Mit Daniel Libeskind gestaltet ein renommierter Meister das erste Hochhaus von Toulouse. Obendrein ein mehrfach preisgekrönter. Um nur ein Beispiel zu nennen: Studio Libeskinds Plan des ersten Kö-Bogens in Düsseldorf erhielt einen MIPIM-Award. Das Projekt, dessen zweite Phase (von Ingenhoven architects) demnächst fertig wird, wurde als „Bestes Projekt Stadterneuerung“ ausgezeichnet.

Toulouse, neu definiert

Um moderne Stadtplanung geht es nun auch in Toulouse. Der „Occitanie Tower“ soll, so der Architekt, ein „einzigartiges Objekt“ werden. Er soll zum Anziehungspunkt und zugleich zum definierenden Element geraten.

2022 soll der Turm fertig erstrahlen

Als Studio Libeskinds Partner vor Ort agiert der französische Architekt Francis Cardete. Bis 2022 soll der Turm fertig werden. Dann wird man in Toulouse neben historischen auch einen modernen Prachtbau bewundern können. Einen Wolkenkratzer, der Natur ins dichte urbane Umfeld pflanzt.

Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: LUXIGON / für Studio Libeskind

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