Ein „Cobot Hub“ für Mensch & Roboter (Bild: 3XN)
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Ein Cobot Hub für Mensch & Roboter

Viel Zukunft unter einem innovativ-spannenden Dach: Das von 3XN designte Robotik-Zentrum in Dänemark soll ein perfekter Arbeitsplatz werden. Ein Cobot Hub für Mitarbeiter zweier Firmen. Und für die Roboter, die diese dort entwickeln.

Ein „Cobot“ kann Seite an Seite mit Menschen arbeiten. Weil er dafür gebaut ist, „Kollegen“ aus Fleisch und Blut zur Hand zu gehen, ohne sie zu gefährden. Leider sieht nicht jeder kollaborative Roboter – aka „Cobot“ – aus wie der herzige „R2-D2“ aus dem Kino-Hit „Star Wars“. Meist gleichen derlei Hi-Tech-Helfer einfach nur dem, was sie sind: Maschinen. Industrie-Roboter zu entwickeln bedarf allerdings großer Expertise. Und hochmoderner Einrichtungen. Eine solche baut das dänische Top-Büro 3XN nun für zwei Firmen, die unter einem Dach weitere Innovationen produzieren wollen. Wie dieser spannende „Cobot Hub“ aussehen wird, verraten jetzt erste Entwürfe.

Hochmoderne Ideen-Werkstatt

Der neue, gemeinsame Sitz von Universal Robots (UR) und Mobile Industrial Robots (MiR) in Odense, Dänemark, wird 20.000 Quadratmeter umfassen. Beide Unternehmen sind auf „Cobots“ spezialisiert. Nach signifikantem Wachstum in den vergangenen Jahren wird das neue Zentrum eine wichtige Rolle für ihre weitere Entwicklung spielen. Denn bislang sind die Büros über fünf Adressen in Odense verteilt. MiR-CEO Søren Nielsen: „Wir werden nun den Großteil unserer Aktivitäten in einem neuen gemeinsamen Domizil bündeln, das die weltweit größte Drehscheibe für kollaborative Roboter sein wird.“

Viel Platz für Menschen, Roboter und Grün: Die Lobby des neuen „Cobot Hub“ in Odense. (Bild: 3XN)
Viel Platz für Menschen, Roboter und Grün: Die Lobby des neuen „Cobot Hub“ in Odense.

Die Anforderung an Wettbewerbs-Sieger 3XN: Ein „Cobot Hub“, der das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert. Zugleich gilt es, die nötige, hochspezialisierte Umgebung für Roboter-Forschung und Entwicklung zu schaffen. Schließlich wünschen die Auftraggeber ein Gebäude, das dazu beiträgt, „Talente aus der ganzen Welt für die Arbeit mit Cobots zu gewinnen“.

„Bauvorlage“ Roboter

Das dänische Architektenteam hat sich einiges einfallen lassen, um diese Vorgaben zu erfüllen. Zum Beispiel mit anpassungsfähigen Arbeitsbereichen: Wie Roboter, die aus verschiedenen Komponenten bestehen, wird auch der „Cobot Hub“ aus Modulen zusammengesetzt. Diese werden exakt auf die Bedürfnisse der beiden Robotik-Firmen zugeschnitten. „Wir haben von Anfang an eng mit den Nutzern des Gebäudes zusammengearbeitet. Und wir haben viele Gespräche geführt, um zu klären, was das neue Gebäude leisten muss“, schildert 3XN Architekt und Senior Partner Audun Opdal. 

Büros und Spielzimmer

Der „Cobot Hub“ wird traditionelle Büroräume und moderne Werkstätten bieten. Ebenso, wie Labors und kreative „Roboter-Spielzimmer“. Kurz gesagt: Alles, was Entwickler visionärer Technologie für ihre Arbeit brauchen.

Alles da für Wohlbefinden und Kommunikation: Das helle, offene Interieur des „Cobot Hub“. (Bild: 3XN)
Alles da für Wohlbefinden und Kommunikation: Das helle, offene Interieur des Neubaus.

Der modulare Ansatz ist auf mehrfache Art von Vorteil. Die kubischen Volumina machen den Neubau nicht nur architektonisch interessant. Sie sichern auch, dass das Gebäude künftig je nach Bedarf vergrößert oder verkleinert werden kann. Wesentliche Teile der Struktur und der Materialien können umgestaltet und wiederverwendet werden. Das Designteam hat eine Holzkonstruktion mit Recycling-Potenzial entwickelt. Und Holz speichert nicht nur während der gesamten Lebensdauer CO2, sondern ist zugleich ästhetisch und gut fürs Raumklima.

Fokus auf Kooperation

Das Design des „Cobot Hub“ basiert auf der Idee eines Campus. Es umfasst sowohl offene Bürolandschaften als auch gemeinsam genützte Bereiche und Aufenthaltsräume, in denen die Mitarbeiter beider Unternehmen entspannt zusammentreffen können. Immerhin soll die Anlage regen Wissensaustausch, Innovation und Kreativität unterstützen. Und dazu ist ein angenehmes Umfeld erforderlich, das zur Kommunikation einlädt, weiß Opdal: „Um dies zu erreichen, wurde einer Reihe von Gemeinschaftsbereichen und Atrien Vorrang eingeräumt. Diese öffnen das Gebäude. Sie schaffen Sichtbarkeit und Transparenz, fördern soziale Interaktion und Zusammenarbeit zwischen Menschen und Abteilungen“. 

Der Innenhof der Anlage soll zum Herzstück des „Cobot Hub“ werden. (Bild: 3XN)
Der Innenhof der Anlage soll zum Herzstück des „Cobot Hub“ werden.

Auch räumliche Qualitäten wie Tageslicht und Freiflächen tragen zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei. Der niedrige Neubau mit dem flachen, begrünten Dach fügt sich unaufdringlich in die Landschaft ein. Ein großer Innenhof bildet das Herzstück des „Cobot Hub“. Dieser Bereich ist als wichtiges „soziales Zentrum“ der Anlage gedacht: Im Gebäude werden die Unternehmen gewisse „Grenzen“ beibehalten. Doch im Innenhof sollen alle Mitarbeiter jederzeit entspannt Ideen austauschen können.

Dass 3XNs Entwurf als Sieger aus dem Wettbewerb um das Projekt hervorging, hat wohl auch mit dem Renommee des Architekturbüros zu tun. Immerhin machen die Dänen seit Jahren mit spektakulären Werken Furore. 

Ein „Cobot Hub“ für Mensch und Roboter. (Bild: 3XN)

Sei es das höchste Holz-Bürogebäude Nordamerikas in Toronto, der wunderschöne neue „Fish Market“ in Sydney oder Stockholms modern-flexibles „Kvarter 15“: Das engagierte Team versteht sich darauf, Kundenwünsche und -Bedürfnisse famos mit Umweltfreundlichkeit und Lebensqualität zu verbinden. So erklärt auch Universal Robots Interims-Präsident Greg Smith: „Wir haben uns für 3XN und ihr Design entschieden, weil sie in der Lage sind, Gebäude mit Fokus auf innovative und kreative Umgebungen zu schaffen“. Dies gehe „Hand in Hand mit dem Fokus“ der Unternehmen UR und MiR auf die Entwicklung von Robotern der Zukunft.

„Cobot Hub“ für Visionäre

Der „Cobot Hub“ soll 2023 fertig werden. Und man darf gespannt sein. Nicht allein aufs außergewöhnliche Gebäude. Sondern auch darauf, was dann darin entstehen wird. Denn kollaborative Roboter sind höchst gefragt. Inzwischen längst zu eigenen, selbstgesteuerten Bewegungen fähig, können sie in vielen Bereichen zum Einsatz kommen. Nicht auszuschließen, dass sich irgendwann auch „R2-D2“-ähnliche Cobots in den Gängen des neuen Campus tummeln werden. Bekanntlich wurde ja schon vieles, was vor nicht allzu langer Zeit als reine Science Fiction galt, inzwischen gradezu alltägliche Realität.

Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: 3XN 

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