Automatisierte Aufzüge denken für uns mit
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Wie smarte Aufzüge für uns mitdenken

Automatisierte Kommunikation von Maschinen macht neue Anwendungen möglich. Einer der wichtigsten Märkte dabei ist Predictive Maintenance. Dabei melden smarte Lifte von sich aus, ob sie funktionieren oder Wartung brauchen.

Es ist das vielleicht am meisten unterschätzte Massenbeförderungsmittel der Gegenwart: Statistisch betrachtet benutzt jeder Mensch alle drei Tage einen Aufzug. Allein der US-Konzern Otis, weltweit einer der führenden Hersteller von Aufzugsanlagen, befördert laut eigenen Angaben täglich zwei Milliarden Menschen in seinen Liften. Kein Wunder also, dass sich gerade Unternehmen wie dieses des Themas „Smarte Lifte“ annehmen.

Schließlich transportiert allein Otis binnen einer Woche mehr als die gesamte Erdbevölkerung hinauf- und hinab. Branchenkollegen wie Thyssen Krupp, Schindler, Wertheim oder Mitsubishi liefern weitere hundert Millionen Beförderungen dazu.

Smarte Lifte sind die Zukunft

Aufzüge können allerdings viel mehr, als bloß Menschen oder Waren zu transportieren. Sie sammeln auch – Daten. Denn jede Bewegung sagt letzten Endes etwas aus. Wie oft wird ein Aufzug am Tag oder in der Stunde benützt? Welche Lasten trägt er? Welche Energie wird dabei verbraucht?

Das ist nur ein kleiner Auszug aus den schier unendlich vielen Daten, die Aufzüge täglich produzieren. Um aus diesen Daten wertvolle Informationen zu erhalten, nützen die Aufzugshersteller die Chancen, die ihnen das Internet of Things (IoT) bietet. 

Die automatisierte Kommunikation zwischen Maschinen und das Lernen aus dieser Interaktion eröffnet Möglichkeiten, die unsere Welt verändern werden. Einer der wesentlichsten Aspekte des IoT, vor allem was die Bedeutung des Geschäftsmodells betrifft, ist die sogenannte „Predictive Maintenance“, die vorausschauende Wartung. Sie verfolgt als eine der Kernkomponenten von Industrie 4.0 einen prospektiven Ansatz und wartet Maschinen und Anlagen proaktiv, um Ausfallzeiten niedrig zu halten.

Basis dafür ist das Sammeln von Daten und Messwerten, die über Sensoren erfasst werden. Im Optimalfall lassen sich so Störungen vorhersagen, noch bevor es zu Auswirkungen oder Stehzeiten kommt. Deshalb ist automatisierte Kommunikation – meist IoT genannt – unter anderem für Aufzugshersteller so attraktiv. 

MAX hält Aufzüge mobil

ThyssenKrupp Elevator betreibt weltweit weit mehr als eine Million Aufzüge. Die Essener Firma war eine der ersten, die auf Business Intelligence  setzte, um Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit ihrer Systeme steigern. 2015 führte man mit MAX die erste vorausschauende Wartungslösung für Aufzüge ein.

MAX ist heute auf über 125.000 Aufzügen in den USA, Deutschland, Spanien, Südkorea und Brasilien aktiviert. Vor wenigen Wochen wurde in Frankreich die Pariser Zentrale des Energieversorgers EDF im Rahmen eines Pilotprojekts mit MAX ausgestattet. Bald schon sollen weitere 585 Aufzüge und 1.545 Automatiktüren an anderen EDF-Standorten in ganz Frankreich folgen.

Smarte Lifte
MAX ist heute auf über 125.000 Aufzügen in den USA, Deutschland, Spanien, Südkorea und Brasilien aktiviert. 

„MAX ist das perfekte Beispiel für einen Digitalisierungsprozess, der die Probleme der Branche präzise angeht und einen Mehrwert für unsere Kunden generiert“, sagt Peter Walker, CEO von ThyssenKrupp Elevator. Das Unternehmen kann so seine Servicetechniker besser einsetzen. Die Kunden profitieren von mehr Effizienz und Sicherheit. „In einer mit MAX verbundenen Stadt laufen Aufzüge konstanter, bieten zusätzliche Verfügbarkeit und maximieren die Vorteile für Nutzer, Eigentümer und Betreiber“, zeichnet Walker ein großes Bild.

MAX basiert auf der Microsoft Azure Cloud-Plattform und ist branchenweit die erste echtzeitfähige, Cloud-basierte vorausschauende Wartungslösung. Die von den Sensoren in den Aufzügen gesammelten Echtzeitdaten werden an die Azure-Plattform gesendet, wo sie von einem Lernsystem mithilfe künstlicher Intelligenz analysiert werden.

In weiterer Folge erkennt MAX, wann Komponenten gewartet oder ausgetauscht werden müssen. Die digitale Infrastruktur stammt vom Telco-Giganten Vodafone.

Österreich lernt IoT zu nutzen

Auch in Österreich sind solche Lösungen im Einsatz. Die Tochter des Aufzugsriesen Otis setzt auf Otis ONE – die neue Schnittstelle des Aufzugs zur Cloud. Otis ONE erkennt im Zusammenspiel mit der Cloud, ob zum Beispiel eine Aufzugstür in der richtigen Zeitspanne öffnet, aber auch, ob die Lautstärke der Aufzugsfahrt innerhalb festgelegter Toleranzen liegt.

Von dieser Lösung profitieren Otis-Kunden wie Hausverwaltungen, die damit Informationen in Echtzeit einsehen und so erfahren können, wann Service- oder Wartungsarbeiten anstehen. Die Hausverwaltungen gewinnen mit Otis ONE einen Überblick über den „Gesundheitszustand ihrer Anlagen“.

Damit das funktioniert, verfügt jeder Aufzug über eine IoT-SIM-Karte. Diese ermöglichen einen automatischen Datenaustausch in Echtzeit. Auf Basis dieser Parameter wird dann in der Otis-Cloud ein „Zwilling“ des Aufzugs gebaut. Dieser wird kontinuierlich überprüft und die Kennzahlen der beiden Zwillinge werden ständig abgeglichen. Treten Abweichungen auf, wird automatisch eine Prozesskette initiiert, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.

In Österreich stammen die SIM-Karten von A1. Und da IoT-Lösungen bei Service und Wartung von Anlagen immer mehr zentraler Bestandteil sind, werden künftig wohl noch viele SIM-Karten installiert. 

Text: Harald Hornacek
Bilder: thyssenkrupp Elevator

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