Logieren und feiern wie die Stars
Der Aufenthalt im W Hotel in Toronto ist eine Show: Binnen Sekunden fühlt es sich so an, als wäre man Teil einer berauschenden Film- oder Theaterszenerie. Sid Lee Architecture hat dafür beim Design alles aufgeboten.
Reisen Sie nach Toronto und nehmen Sie sich ein Zimmer im W Toronto – ernsthaft! Das einzige Risiko dabei ist, dass Sie vielleicht nicht mehr zurück kommen wollen. An wenigen Orten kann man einen derart entspannten und authentischen Sprung in die glanzvolle Welt des Show- und Filmbusiness machen, sich darin verlieren und gleichzeitig in der Behaglichkeit erstklassiger Gastfreundschaft schwelgen. Glitzer und Glamour, eingehüllt in wunderbar zarten Stilmixes warten im Hotel W Toronto darauf, erkundet und genossen zu werden.
W Hotel: Wo UX groß geschrieben wird
W Hotels gehört zur Marriott-Gruppe, die weltweit über 30 Marken an mehr als 100 Standorten betreibt. Die Marriott-Hotels sind in Kategorien wie Luxus, exklusiver Luxus, Premium, Select, Langzeitaufenthalte und Collections unterteilt. W Hotels sticht dabei als Luxus-Lifestyle-Marke hervor, die sich auf Design und UX, eine Kurzformel für User Experience, also das Kundenerlebnis, konzentriert.
Während das Hotel in den Ursprüngen viele Reisende vor allem mit seinem trendigen und hippen Ambiente angezogen hat, hat sich die Marke in den letzten Jahren etwas von ihrem allzu partyorientierten und lauten Image entfernt. Das erste in Toronto eröffnete W Hotel ist ein gutes Beispiel dafür.
Verbindung und Gemeinschaft
Das Hotel mit einer Fläche von rund 18.000 Quadratmetern wurde von Sid Lee Architecture renoviert. Das kanadische Architekturbüro ist mit der Kreativagentur Sid Lee verbunden. Ein Leitmotiv der Kreativköpfe dort lautet: „Wir sind überzeugt: Die Schönheit einer Stadt liegt in ihren Bewohnerinnen und Bewohnern – sie sind die treibende Kraft hinter unserem gestalterischen Ansatz.“
Für Martin Leblanc, Chefarchitekt und Senior Partner des Unternehmens, lagen die Aufgaben und Ansprüche beim W Hotel darin: „Da die Verbindung zur Gemeinschaft ein wichtiger Teil der DNA von W ist, war es von entscheidender Bedeutung, das Hotel mit seiner Umgebung zu verbinden. Aber die ursprüngliche, geschlossene Struktur des Gebäudes stellte eine Herausforderung für die Integration dar.“
Interaktion und Öffnung
Eines der wichtigsten Elemente, das die Verbindung widerspiegelt, die das Team herstellen wollte, ist der direkt zur Straße hin geöffnete Aufzug. Mit diesem Aufzug gelangt man direkt zum Restaurant & zur Bar Skylight im Dachgeschoss.
Das Erscheinungsbild des Hotels wurde vom aktuellen und historischen Erbe der Stadt inspiriert und ist somit ein Beispiel für den Wunsch der Marke, auch die lokale Kultur widerzuspiegeln. Gleichzeitig handelt es sich um ein fließendes Design.
Um die Interaktion zu fördern, strebte das Team eine nahtlose Verbindung zwischen Innen- und Außenbereichen an. Statt im Erdgeschoß eine Lobby vorzufinden, gelangen die Gäste von der Bloor Street, eine der bedeutendsten Verkehrsachsen in West-Ost-Richtung in Toronto, gleich mal in die sogenannte „Public School“. Sie dient tagsüber als Café und abends als Cocktailbar und erfüllt so bestens die Idee der Interaktion. Sie befindet sich in einem runden Barbereich, der mit schwarzen Marmorplatten verkleidet ist und zum Konzept der umliegenden Designläden passt.
Graffiti Art von Alan Ganev
Die Innenarchitektur des Hotels versprüht filmreifes Flair – eine Würdigung der reichhaltigen Theater- und Filmszene der größten Stadt Kanadas. Die Neugestaltung des Eingangsbereichs ist zudem von der pulsierenden Straßenkultur Torontos inspiriert. Vom lokalen Künstler Alan Ganev kreierte Wandgemälde versetzen die Besucher direkt in die berühmte „Graffiti Alley“ – ein Street-Art-Rundgang im Fashion District, der sich über einen ganzen Kilometer erstreckt.
Die Designer haben die brutalistischen Merkmale des Gebäudes als Leinwand betrachtet und hier verschiedene Bereiche mit einer lebendigen Szenografie hervorgehoben. Biophile Designelemente wurden mit der Mineralität des Betons kombiniert. Beim Rundgang durch das Hotel begegnet man ihnen auf Schritt und Tritt. Sie sind eine Referenz an die natürliche Umgebung Torontos und laden gleichzeitig die Natur in das Innere ein.
Ankommen im „Living Room“
Im zweiten Stock befindet sich ein Empfangsbereich namens „The Living Room“, der sich in einem gläsernen Kubus befindet. Dieser ist gleichzeitig das Markenzeichen der Marke W. In diesem Kubus erzeugen schwebende Gitterstrukturen, samtige Vorhänge und eine Beleuchtung, die an Filmprojektoren erinnert, das Gefühl, sich wahlweise vor oder hinter den Kulissen zu befinden.
Die vom Theater inspirierte Farbpalette und dazu passende, requisitenartige Möbel und Materialien sowie Kunstwerke, die all dies zu einem harmonischen Ganzen verbinden, machen diesen Raum zu einem faszinierenden, dynamischen „Wohnzimmer“. Sie unterstreichen die inszenierte Atmosphäre dieses Übergangsraums, der eine einzige Hommage an Torontos lebendige Theater- und Filmszene ist.
Ab 27 Quadratmetern bis zur Extreme WOW-Suite
Rund um das „Wohnzimmer“ befinden sich die Gästezimmer. Hier besteht der Raum aus zwei separaten Bereichen, einem privaten und einem sozialen. Der private Bereich ist eher wie ein typisches Hotelzimmer gestaltet, aber mit Vorhängen in warmen Farbtönen, Hängelampen, Schminkspiegeln und Kleiderbügeln, die ebenfalls von den Garderoben hinter den Theaterbühnen inspiriert sind. All dies vermittelt auch hier den Gästen das Gefühl, Teil eines Theater-Ensembles zu sein.
Mehr als zwei Drittel der 254 Zimmer des Hotels – in Größen zwischen komfortablen 27 und royalen 167 Quadratmetern – blicken auf den Innenhof „The Yard“. Außerdem verfügt das Hotel über einen 3.300 Quadratmeter großen Fitnessraum mit einem Yoga-Studio und einem Boxbereich.
Die Zimmer, die das Theaterthema des Hotels auf die Spitze treiben, sind die „Extreme WOW“-Suiten. In ihnen wurden an der Decke Glühbirnen in Reihen angeordnet und viele „retro-futuristische“ Details verwendet. Darüber hinaus bieten sie mit ihrer Geräumigkeit und verschiedenen luxuriösen Details wie einem Whirlpool, der auch als Eiskübel verwendet werden kann, ihren Gästen die Möglichkeit, glamouröse Partys zu veranstalten.
Multikulti- und Hippie-Touch
Die Bar „Skylight“ im Dachgeschoß und das Restaurant, die direkt von der Straße aus mit dem Aufzug erreichbar sind, wurden sowohl von der multikulturellen Gemeinschaft der Stadt als auch von der einzigartigen Hippie-Kultur von Yorkville inspiriert. Ursprünglich im Jahr 1830 als eigenständige Gemeinde gegründet, wurde Yorkville 1883 in die Stadt Toronto eingemeindet. Heute vereint der Stadtteil Wohngebiete, Büroflächen und exklusive Einkaufsmöglichkeiten, unter anderem ist der bekannte Einkaufsboulevard „Mink Mile“ nicht weit weg.
Das Skylight bietet seinen Gästen die Kulisse einer Märchengeschichte aus fernen Ländern. Mit seinen Sofas mit Berbermustern, Puffs mit Fransen, Rattanstühlen und Vogelkäfig-Pergolen kombiniert es mediterrane Küche mit einem zauberhaften Ambiente. Die „Mashrabiya“-artigen Lochblenden, hängenden Pflanzen und bunten Keramiken sind Teil des von dieser Multikulturalität inspirierten Designs.
Fazit: Wer das Besondere liebt und mal ein anderes Wohnerlebnis haben möchte, der kommt im W Hotel in Toronto voll auf seine Kosten. Der Stilmix ist einzigartig, denn er verbindet den Glanz des Show-Business auf die harmonischste Art und Weise mit Street Art, Aussteiger-Romantik und den Verheißungen einer Luxus-Oase.
Dabei bewahrt es mit seinem Design die brutalistischen Elemente von Bausubstanz und Straße – und entschärft sie doch durch Kunst und Natur. Den Besucher zieht all dies in seinen hypnotischen Bann. Bereits beim Einchecken im gemütlichen Living Room im zweiten Stock herrscht eine so warme und zauberhafte Stimmung, dass es fast unmöglich ist, sich dem zu entziehen. Binnen Sekunden findet man sich in einem Tagtraum wieder oder wie in einer Filmszene gefangen.
Text: Linda Benkö
Fotos: Brandon Barré