Volker Breid
#smart office

„Die Marke F.A.Z. lebendig werden lassen!“

Die Dynamik der Medienwelt und die Corona-Krise stellten F.A.Z.-Geschäftsführer Volker Breid bei der Planung der zukünftigen Büros vor besondere Herausforderungen. Er hat sich für einen bewussten Weg des „Sowohl-Als-Auch“ entschieden.

Schon in seiner Studienzeit las der heutige Medienmanager Volker Breid die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nun wirkt er seit bald drei Jahren an zentraler Stelle an der digitalen Transformation der am 1.November 1949 gegründeten Tageszeitung mit, die von der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH verlegt wird. Und verantwortet den kompletten Neubau der künftigen Zentrale der traditionellen Zeitung, die von UBM Development entwickelt wird. Ein Gespräch über Herausforderungen und Vorfreuden.

Gerade die Medienwelt hat
sich in den letzten Jahren
unerwartet massiv verändert.
Wie entwickelt man also eine Redaktion der Zukunft?

Volker Breid: Wir haben uns sehr viele moderne Lösungen angesehen. Schlussendlich sind wird dann jedoch sehr ideologiefrei an die Sache herangegangen. Denn nicht alles Moderne muss auch gut sein. Nicht alles, was im Silicon Valley für große Technologiekonzerne passt, muss für unser Geschäftsmodell passen. Deshalb haben wir uns für ein bewusstes Sowohl-als-Auch entschieden: Ein News-Room dient als zentraler Kern und dort wo Technologien oder Marktbereiche zusammenwachsen, schaffen wir viele offene Flächen. Aber überall dort, wo intellektuell anspruchsvoll an Inhalten gearbeitet wird, halten wir auch weiterhin ausreichend Einzelzimmer vor.

Wir haben zu diesem Gebäude sofort eine Affinität entwickelt. Vor allem, weil es am Frankfurter Europagarten gelegen so eine Art Landmark-Position einnimmt.

Volker Breid, Geschäftsführer der F.A.Z.

Ihre Planung wurde außerdem plötzlich von der Corona-Krise getroffen. Konnten Sie noch reagieren?

Volker Breid: Tatsächlich hat sich kurz nach unserer Vertragsunterzeichnung die Welt in Bezug auf mobiles Arbeiten und Pandemieschutz am Arbeitsplatz total und plötzlich verändert. Das hatten wir in den finalen Verhandlungen mit der UBM Development AG natürlich noch nicht am Schirm, beschäftigt uns aber jetzt umso mehr. Wir haben das in unserem jetzigen Gebäude ganz gut hinbekommen und werden auch im neuen Gebäude Lösungen finden.

Architekt Eike Becker will die transparent wirkende Fassade so verstanden wissen, dass die F.A.Z. als Medium Transparenz schafft. Hat das für Sie Relevanz?

Volker Breid: Dazu muss ich erst einmal sagen: Wir sind Mieter und nicht Bauherr, wir mussten uns an den Gegebenheiten orientieren. Aber wir haben zu diesem Gebäude sofort eine Affinität entwickelt. Vor allem, weil es am Frankfurter Europagarten gelegen so eine
Landmark-Position einnimmt.
Tatsächlich strahlt das Gebäude durch die riesigen Glasflächen eine Offenheit aus, die ich mag. Aber als Mieter haben wir uns darauf konzentriert, wie wir die Marke F.A.Z. am und im Gebäude lebendig werden lassen können.

Nicht alles, was im Silicon Valley für große Technologiekonzerne passt, muss für unser Geschäftsmodell passen.

Volker Breid, Geschäftsführer der F.A.Z.

Wie dürfen wir uns das vorstellen?

Volker Breid: Sie werden beim Hereinkommen eine sehr helle Atmosphäre vorfinden. Das liegt unter anderem an dem Bodenbelag, für den wir uns in einem langen Abstimmungsprozess entschieden haben. Sie werden als dominierende Farbmuster die der F.A.Z., also blau weiß grau genauso auf den ersten Blick wahrnehmen, wie unser Logo. Und Sie werden sicher gewisse digitale Angebote auf großen Screens prästiert vorfinden. Hier, in der Empfangshalle, soll unser Produktportfolio erlebbar werden. Die offensichtliche Wertigkeit soll die Tradition und die Kultur der F.A.Z. transportieren. Hier wollen wir zeigen, dass wir Wertbeständigkeit verkörpern.

Und weiter oben im Gebäude
wird Ihr Büro liegen.
Wissen Sie darüber schon mehr?

Volker Breid: Ja, es wird genau in der Mitte liegen, also zwischen Verlag und Redaktion. Wobei ich sagen muss, dass das ursprünglich anders geplant war: Eigentlich hätten die Büros der Geschäftsführung klassisch im 17. Stock mit Blick Richtung Skyline liegen sollen. Jetzt sitzen wir alle im neunten Stockwerk. Man könnte sagen, hier hat ein Sieg der Vernunft über die Tradition zur Umplanung geführt (lacht).

Interview: Johannes Stühlinger
Bilder: F.A.Z.

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