Hytte Hemavan
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Kleine Hillsize, große Wirkung

Das Sprungschanzenhaus Hytte Hemavan in Nordschweden vermittelt das Gefühl von Weite. Vor allem wenn man ganz vorn steht. Denn die Terrassen ragen auf Stelzen über dem Bergsee Uman hinaus.

Als Hommage an den Wintersport – so und nicht anders nimmt man Hytte Hemavan in Nordschweden wahr. Ähneln doch die Baukörper von ihrer Form her einer Sprungschanze. Tatsächlich hat sich Architekt Hans-Petter Bjørnådal vom Skispringen inspirieren lassen. Der Einfachheit halber nennt er das Projekt dann auch gleich das „Ski-jump house“.

Hytte Hemava in Nordschweden

Hytte Hemava: Das „Ski-jump house”

Das Ensemble aus acht „Hütten” und einer Villa ist inmitten eines größeren Skigebiets Schwedens gelegen. Und der Geburtsort einer großen schwedischen Skilegende ist auch nur 15 Autominuten entfernt. Die Rede ist von Ingemar Stenmark, der mit seinen 86 Weltcupsiegen Ski-Geschichte schrieb.

Das Sprungschanzenhaus von Bjørnådal Arktetektstudio

Mehrfamilienhaus im Skigebiet bei Hemavan

Hemavan ist eine Kleinstadt im schwedischen Teil Lapplands, fast schon an der Grenze zu Norwegen. Die Landschaft ist gebirgig, also sehr wintersporttauglich. Und die Landschaft ist wildromantisch schön: Die Nationalparks und Naturschutzgebiete Lapplands bilden zusammenhängend den größten Schutzgebietskomplex in ganz Europa. Sie gehören zu den größten verbliebenen Wildnisgebieten Europas.

Hytte Hemavan Aufsicht

Action wird zur Form

Beim Schifahren und Skispringen überträgt sich die „action“ in die Form, könnte man sagen. „Unsere Entwürfe waren letztlich geprägt von der Bewegung, insbesondere jener des Skispringers währenddem er die Schanze hinabgleitet, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Das Design spiegelt das wider”, führt Bjørnådal aus. Wenngleich natürlich nur in kleinem Maßstab – die „Hillsize” fällt moderat aus (Anmerkung: Hillsize ist ein Begriff aus dem Skispringen und ist ein Maß für die Größe einer Skisprungschanze).

Ski Jump House

Der Klient wollte eine Art Mehrfamilien-Hausensemble mit Skipiste direkt vor dem Haus – kombiniert mit einer fantastischen Aussicht, heißt es bei Bjørnådal Arkitekturstudio AS. Letzteres ist auf jeden Fall gegeben, da die Häuser zum Teil auf Stelzen stehen, sodass der „Schanzentisch” über den Bergsee Uman hinausragt.

Das Sprungschanzenhaus
Projekt: Hytte Hemavan;
Standort: Hemavan, Schweden;
Architekt: Bjørnådal Arkitektstudio AS + Casagrande Laboratory;
Stadium: Entwurf, Design;
Nutzfläche: 1.300m², 8 Wohneinheiten zu je 90m², eine Villa zu 180m²;
Auftraggeber: Privat

Die vier Gebäude, in denen die acht Wohneinheiten untergebracht sind, sind genau deckungsgleich gestaltet. Charakteristisch ist der sehr kompakte und zweckmäßige Grundriss. Gleich beim Haupteingang jedes Gebäudes, der auch gleich als Carport fungiert, befindet sich der Skistall. Der Gebäudekörper wird von der Terrasse gleichsam umrahmt. Mit etwas größerem Abstand zu ihnen ist die separate Villa vorgesehen.

Bjørnådal Arkitekturstudio AS hat hier mit dem finnischen Studio Casagrande Laboratory – Center of urban research kooperiert. Dessen Gründer Marco Casagrande sieht sich selbst als Umwelt-Künstler.

Geringer CO2-Fußabdruck

Bjørnådal war es auch wichtig, den CO2-Fußabdruck möglichst gering zu halten. Von ihrem Aufbau her werden die Häuser aus Brettschichtholz gebaut. Die Holzfassade lässt sie optisch mit der Umgebung verschmelzen. Die Fenster sind aus Aluminium und Holz mit Stahlverbindungen, damit sie die doch „harschen“ Winter gut überstehen.

Text: Linda Benkö
Visualisierungen: Bjørnådal Arkitektur

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