La Cadree Perchee von L’Empreinte Design Architecture
#wohnen

Hier hat der Winterblues keine Chance

La Cadrée Perchée, so heißt ein Wohnhaus inmitten der Ahornwälder Québecs. Der Name ist Programm, bedeutet es doch auf Deutsch so viel wie Hochstand. Die Bewohner sind wie von Natur durchflutet und durchdrungen.

La Cadrée Perchée – das ist eine fast 200 Quadratmeter große Residenz inmitten der Ahornwälder Québecs. Der Name ist Programm, bedeutet es doch auf Deutsch so viel wie Hochstand. Die Bewohner sind wie von Natur durchflutet und durchdrungen.

La Cadrée Perchée: Residenz als Lichttherapie

Im La Cadrée Perchée hat die sogenannte saisonal-affektive Störung (SAD, Seasonal Affective Disorder) höchstwahrscheinlich kaum eine Chance. Dabei handelt es sich um ein depressives Zustandsbild, das einem regelmäßigen saisonalen Muster folgt. Speziell die lichtarme Zeit, Herbst und Winter, kann – wegen des Mangels an Tageslicht – zu einem Ungleichgewicht der Hormone und Botenstoffe im Gehirn führen, insbesondere, dass der Körper zu wenig Serotonin ausschüttet.

La Cadree Perchee - ein Haus als Lichttherapie
La Cadree Perchee ist perfekt wenn man die Verbindung zur Natur sogar beim Arbeiten sucht. Die Sitzgruppe ist versenkt.

Mit La Cadrée Perchée hat das kanadische Architekturbüro L’Empreinte Design Architecture ein Zuhause geschaffen, dessen Bewohner in ständiger Interaktion mit der Natur sind. Überhaupt wird in Kanada immer wieder sehr naturnah entworfen und gebaut, wie das etwa die Hütten Cabin A von Bourgeois Lechasseur Architects nahe des beliebten Skigebiets Massif Petite-Rivière-Saint-François verdeutlichen.

Lichtdurchflutete, einladende, gemütliche Atmosphäre

Das lichtdurchflutete Wohnaus mit acht Zimmern ist inmitten eines Ahornhains, hoch oben in den Bergen am Rande des Lac Franc in Morin-Heights, in der Region Laurentians in Québec, gelegen. Es wurde vom Architekturfotografen und gleichzeitig Gründer des Architekturbüros, Pier-Olivier Lepage, für den Eigengebrauch entworfen. Seine Vision war es, tagtäglich die Lebensenergie der Natur „einsaugen” zu können.

Badebereich

Ausblick von der Küche aus

Das Gebäude besteht zu einem großen Teil aus Verglasungen. So hat man in La Cadrée Perchée die Möglichkeit, das Panorama von beiden Seiten zu genießen – mit Blick auf die Berge einerseits und auf die Baumwipfel anderseits.

Die Terrassen lassen das Innen mit dem Außen zusätzlich verschmelzen
Die Terrassen lassen das Innen mit dem Außen zusätzlich verschmelzen.

Der Natur wird zudem durch die Materialien, sowohl außen als auch innen, gehuldigt. Holz ist als Element allgegenwärtig. Warme, neutrale Farben im gesamten Haus schaffen Kontinuität, während gebleichte Betonböden und Holzdecken das Farbschema vereinfachen.

Nüchternes Interieur, das das Wesentliche hervorhebt

Um möglichst viel Lichtdurchlässigkeit in der Ost-West-Achse herzustellen, bietet die Innenausstattung Lösungen wie ein versenkbares Sofa, eine minimalistische Küche, die weitgehend ohne Hängekästen auskommt – Stauraum findet sich in den Kücheninseln. Die Schlichtheit des Ganzen hebt das warme Holz und die Landschaft als Hauptbestandteile des Dekors hervor.

Viel Holz und helle Flächen
Büro, Schlafzimmer und Badezimmer sind entlang der Fensterfront angeordnet, sodass man immer den fantastischen Ausblick genießen kann.

Schlafzimmer im La Cadrée Perchée
Die gebleichten Betonböden und die Holzdecken vereinfachen das Farbschema, was Architekt Pier-Olivier Lepage als angenehm empfindet, um entspannen zu können.

Dank der Ost-West-Ausrichtung genießen die Bewohner die spektakulären Sonnenauf- wie -untergänge. Gleichzeitig hat man so ausreichend natürliches Licht und ist gleichzeitig vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und damit Überhitzung geschützt.

Wc im schönen Wohnhaus in Kanadas Ahornwäldern, das auch als Home Office dient
Minimalismus und unaufgeregte Farbgebung tragen dazu bei, das man sich fokussieren kann – auf die Arbeit und die Natur.

Viele Glasfronten
Die Wände von La Cadree Perchee bestehen fast zur Gänze aus Glasfronten. Der Stauraum ist gut durchdacht.

Die Form von La Cadrée Perchée ist von einem Heizkörper inspiriert. Die Holzrahmen und Außenwände sind wie Diffusionsflächen. Sie absorbieren Wärme und reflektieren Licht, was den Eindruck von noch mehr Sonnenschein im Haus erzeugt.

Innen-Außen-Grenzen verschwimmen

Das Projekt zeugt sowohl von wirtschaftlich effizienten als auch handwerklich geschickten Lösungen. Plafonds und Wände bestehen aus aufeinander abgestimmten Holzpaneelen, die Außenverkleidung aus Zaunbrettern. Auch andere Attribute verwischen die Grenzen zwischen Innen und Außen: Die weißen Böden sind ein Echo des Schnees in der kälteren Jahreszeit.

Essbereich
Minimalistische und dennoch gemütlich-heimelige Atmosphäre.

Das Wohnzimmer ist vom „Kotatsu” inspiriert – das ist ein traditionellerweise beheizter und oft mit Decken verdeckter Tisch in japanischen Häusern.

Das rohe Aussehen, das Relief und die Struktur des Holzes erinnern an den holzigen Charakter der Ahornrinde. Die warme und nuancierte Farbe ist wie seine Blätter. Die Betonböden wurden gebleicht, um die Klarheit zu erhöhen und die gesamte Farbkomposition zu vereinfachen.

Gemütliches vertieftes Sofa im La Cadrée Perchée
Das Wohnzimmer ist vom „Kotatsu” inspiriert – das ist ein traditionellerweise beheizter und oft mit Decken verdeckter Tisch in japanischen Häusern.

Japanisch inspiriertes Wohnzimmer

Das Wohnzimmer ist vom „Kotatsu” inspiriert – das ist ein traditionellerweise beheizter und oft mit Decken verdeckter Tisch in japanischen Häusern. Da lässt man sich gern beim Kaminfeuer zu einem Snack oder einem Filmabend oder zum gemütlichen Familienplausch nieder.

Das Schlafzimmer ist multifunktional: Schlafen, Ausruhen oder Arbeiten. Bett, integrierter Schreibtisch und Badewanne sind alle zur verglasten Fensterwand mit Blick auf den Wald hin orientiert.

Terrassen im „Lichttherapie-Haus” La Cadree Perchee

An der Vorder- und Rückseite der Residenz befinden sich zwei in Nischen untergebrachte Terrassen. In diesen kann man die Nähe zur Natur wind- und wettergeschützt erleben.

Welch schöner Gedanke, Wohnraum und Home Office bewohnen und nutzen zu dürfen, in dem man sich besser konzentrieren kann, weil man sich darin ohnehin mit der Natur verbunden fühlt und nicht mit Gedanken an einen Ausflug draußen im Freien abgelenkt ist.

Text: Linda Benkö
Fotos: Pier-Olivier Lepage

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