Lankuaikei
#smart office

Oase für Umwelt und Seele

Das chinesische Landwirtschaftsunternehmen Lankuaikei baut sich selbst nicht nur eine neue Zentrale, sondern einen Tempel der Nachhaltigkeit. Zumindest versuchen das die zuständigen Architekten von MVRDV zu vermitteln.

Eines ist klar: Angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise und des Anstiegs der Weltbevölkerung rücken gewisse Themen in den Vordergrund. Lebensmittelsicherheit zum Beispiel. Und die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft. Gerade in China werden diese Aspekte des (zukünftigen) Lebens gerade in der gebildeten Bevölkerung von Tag zu Tag relevanter.

Und man begegnet dort den Problemstellungen mit allen technischen Möglichkeiten, die es heute gibt. Das heißt: In China setzt man vor allem auf Technologien, die auf künstlicher Intelligenz oder genetischen Adaptionen basieren – vor allem in der Landwirtschaft!  

Kultur der Superfoods

Hierbei möchte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits die körperliche Arbeit weniger belastend gestalten und andererseits die Widerstandsfähigkeit der Böden und der darauf gedeihenden Nutzpflanzen erhöhen. Das Unternehmen Lankuaikei Agriculture Development (LAD) in Shanghai hat sich auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren besonders hervorgetan. Und wächst dementsprechend schneller als jede noch so genetisch manipulierte Nutzpflanze. Fazit: ein neues Hauptquartier muss her.

Lankuaikei
Die parkartige Terrassenlandschaft wird von einem …

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… regendurchlässigen Dach überspannt.

Nun hat das Architekturbüro MVRDV das finale Konzept der zukünftigen Lankuaikei-Zentrale präsentiert. Ein elfstöckiges, terrassenförmig angelegtes Bürogebäude, das laut offizieller Projektbeschreibung sämtliche aktuell möglichen „nachhaltigen Hightech- und Lowtech-Lösungen vereint und als Schaufenster für das Agrartechnologieunternehmen dienen wird.“

Das Gebäude ist als landwirtschaftliche Oase in einem sich rasant entwickelnden Stadtgebiet von Shanghai konzipiert. „Es soll eines der grünsten, intelligentesten und inspirierendsten Gebäude Chinas werden,“ so die Planer.

Lankuaikei-Zentrale als Mini-Naherholungsgebiet

Optisch wird die Sache auf jeden Fall ein Hingucker. Ein geschwungenes Dach bedeckt das darunterliegende stufenförmige Gebäude, dessen Terrassen allesamt begrünt sind.  Unter der eindrucksvollen Dachkonstruktion befindet sich in den oberen Etagen auf 6.000 Quadratmetern der Hauptsitz von Lankuaikei Agriculture.

In den unteren Etagen werden auf 9.000 Quadratmetern Labors und Büros untergebracht. Hier wird also entwickelt, was die Chinesen (und wir) in Zukunft verspeisen sollen. Die begrünten Flächen sind allesamt als Mini-Naherholungsgebiete für Angestellte und Besucher gedacht. Über die stufenförmig angeordneten Nischen gelangt man zu Fuß bis zur Spitze des Gebäudes.

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Der Bau selbst soll einen um 40 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck verursachen, als es für derartige Bauten üblich ist. Vor allem aber will man mit dieser „landwirtschaftlichen Oase“ demonstrieren, dass auch ein großes Bürogebäude energieautark betrieben werden kann. 

„Die Einbeziehung der Nachhaltigkeit in jede Oberfläche des Gebäudes ist eine interessante Herausforderung für einen Architekten, der wir uns als Designteam mit ganzem Herzen gestellt haben. Dieser Ansatz ist nicht nur gut für den Planeten, sondern wird auch von den Nutzern der Büros geschätzt werden, die die angenehme Arbeitsumgebung der Terrassen genießen können“, sagt dazu Jacob van Rijs, Gründungsmitglied von MVRDV.

Sonne und Regen werden genutzt

Das Resultat aus diesen Bemühungen: Das Dach ist auf der Südseite mit Sonnenkollektoren ausgestattet. Sie sollen ausreichend Energie für das gesamte Objekt generieren. Auf der Nordseite des Gebäudes jedoch ist es durchlässig, so dass das Sonnenlicht gefiltert wird und der Regen auf die Terrassen gelangen kann.

Die Fassade selbst besteht aus einer Anordnung von Sonnenkollektoren und Glasfronten, die so ausgerichtet sind, dass optimale Innenraumbedingungen geschaffen werden. Hierbei geht es vor allem darum, möglichst wenig zusätzliche Energie für die Erhaltung des Raumklimas aufwenden zu müssen.

Lankuaikei

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Begeistert von den Plänen zeigte sich jedenfalls Weihua Dong, Präsident von Lankuaikei Agriculture Development. Zitat: „MVRDV hat es sich zur Aufgabe gemacht, Städte und Landschaften nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten. Die Mission und Vision von LAD ist es, die ländliche Wiederbelebung und die Lebensmittelsicherheit in China mit dem Wissen von LAD zu fördern, die Geheimnisse der Natur zu erforschen und die menschliche Gesundheit mit Wissenschaft und Technologie zu schützen.“ Und weiter: „Wir freuen uns darauf, in diesem Kooperationsprojekt eine ‚landwirtschaftliche Oase‘ zu schaffen, die die Missionen beider Unternehmen vereint.“

Schafft man den Netto-Null-Standard?

Jedenfalls haben die Bauherrn den Architekten eine Grundbedingung mit auf den Weg gegeben: Das Projekt zielt auf einen Drei-Sterne-Standard für grünes Bauen in China ab, den höchsten Standard des Landes für nachhaltiges Bauen. Allein MVRDV blieb bis dato Angaben schuldig, ob die durch den Bau entstandenen Emissionen auch kompensiert werden. Um den geforderten Netto-Null-Standard zu erreichen, wäre das jedoch eine der Grundbedingungen …

Text: Johannes Stühlinger
Bilder: MVRDV

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