Urlaub mit Stadt, Land, Meer

Southwold, eine Kleinstadt direkt an der Ostküste Englands. Sie zählt auf den ersten Blick wahrscheinlich nicht unbedingt zu den Hotspots des Landes. Das Städtchen ist zwar ein deklarierter Ferienort, ausländische Touristen verirren sich aber dennoch eher selten dorthin – man könnte auch sagen: ein echter Geheimtipp. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass Southwold deutlich mehr zu bieten hat, als man zunächst glauben würde.

So schmückt sich die Kleinstadt an der Nordsee damit, die zeitweilige Heimat des britischen Schriftstellers George Orwell gewesen zu sein. Man sagt, Teile seiner Inspiration zu den Romanen „1984“ und „Eine Pfarrerstochter“ habe er aus seiner Zeit dort bezogen. Kennt man die Romane, lässt sich das Urteil des Autors über die Kleinstadt und die Region bereits erahnen. Er war kein Freund des kleinbürgerlichen Lebens in Southwold und sehnte sich bald nach den Metropolen der Welt. Wer aber genau das sucht – eine Auszeit vom schnellen Alltag, eine kreative Pause am Land – ist hier, beziehungsweise im direkt angrenzenden Reydon, genau richtig.

Das Beste aus zwei Welten

Hier steht nämlich seit 2021 das Pavillion House des dänischen Architekturstudios Norm Architects. Die Verantwortlichen wissen: Um so richtig zur Ruhe zu kommen, braucht es nicht nur das richtige landschaftliche Ambiente. In dem Gästehaus hat man daher auf ein ruhiges, schlichtes Design mit ganz viel Glas gesetzt – auch weil „nicht versucht wurde, mit der umliegenden Natur zu konkurrieren, sondern sie zu umrahmen“, so die Architekten.

Umgeben von Wiesen und Ackern befindet sich das Anwesen neben einem Bauernhof. Mit nur rund drei Kilometern Entfernung lässt sich das nahegelegene Meer jedoch sogar bequem zu Fuß erreichen. Insgesamt besteht das einstöckige Pavillion House aus einem länglichen Haupthaus sowie einem L-förmig angeordneten, freistehenden Anbau, dessen Aussehen optisch an das des Hauptgebäudes angepasst wurde.

Dieses steht auf einem dunkelgrauen Plattenpodest, das zusätzlich als Terrasse dient, die vom Ausleger des Hauses fast vollständig überdacht wird. Dazu gehört außerdem eine ehemalige, renovierte Scheune, die bereits vor Errichtung des Pavillon Hauses am Grundstück angesiedelt war. Sie wurde verkleinert und aus Gründen der Energieeffizienz mit einer Photovoltaik-Anlage und einer Regenwassersammelstelle versehen.

Langeweile nicht lagernd

Wer befürchtet, am Land könnte es langweilig werden, irrt in dem Fall gewaltig. Selbst, wenn man einmal nicht „Schriftstellerluft“ schnuppern oder sich Sehenswürdigkeiten in der Nachbarstadt widmen möchte, findet sich rund um das Pavillion House mehr als genug zu tun. Für ganz Fleißige dient der Anbau als Workspace. Er enthält aber auch eine Sauna sowie ein Wohnzimmer, in dem man entspannt fernsehen oder die Aussicht genießen kann.

Die renovierte Scheune am Grundstück wird außerdem als „Games Room“ verstanden. Dort kann man Tischtennis und Basketball spielen, entdeckt aber auch andere Spiele und Sportausrüstung. Für lauschige Frühlings- und Sommerabende befindet sich eine Feuerstelle mit Steinbank am Gelände. Für Gartenmöbel und Grillequipment ist übrigens gesorgt.

Platz für Kind und Kegel

Im Haupthaus bietet das Ferienanwesen mit drei Schlafzimmern Platz für insgesamt sechs Personen. Da das Sofa im Anbau auch ausgeklappt werden kann, lässt sich das Wohnzimmer problemlos zum Schlafzimmer für zwei weitere Personen umfunktionieren. Ein Badezimmer und sogar einen Wäscheraum gibt es dort auch.

Wem der Sinn jetzt also nach Urlaub mit Freunden oder Familie am englischen Land und der Küste steht – ab nach Reydon ins Pavillion House! Aber bitte ein Buch von George Orwell einpacken …

Text: Rabea Scheger
Bilder: Norm Architects