#architektur

Mit Schwung zu mehr Grün

In Ecuadors Hauptstadt Quito entsteht mit Qondesa von MAD Architects das höchste Gebäude der Stadt, das deren neuem Image im wahrsten Sinne Schwung verleihen soll: Hin zu mehr Grün, mehr Nachhaltigkeit, mehr Modernität.

Kaum jemand weiß, dass Quito eigentlich offiziell San Francisco de Quito heißt. Was hingegen viel weitläufiger über die ecuadorianische Metropole bekannt ist: Mit ihrer Lage auf 2.784 Metern Meereshöhe ist sie die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Quito ist eine Stadt voller Gegensätze, beeinflusst von ihren vielfältigen Ökosystemen, Ethnien und Traditionen. Ihre Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als am besten erhaltenes historisches Zentrum Südamerikas.

Doch Quito hat eben nicht nur Traditionelles zu bieten. Wie das neue Projekt von MAD Architects unter der Leitung von Studio-Gründer Ma Yansong beweist, bietet die 2,7-Millionen-Stadt unter anderem hochmoderne Architektur. Bei Qondesa, so der Name des Projekts, handelt es sich mit einer Höhe von 130 Metern um das (bald) höchste Gebäude Quitos.

Qondesa von MAD in Quinto

Natürlich dynamisch

Das Design soll „die Natur in einen dicht besiedelten Wohnbereich integrieren und damit die Vision einer ökologischen Zukunft bieten“, wie das Pekinger Architekturbüro erläutert. Von der Umgebung inspiriert, möchte man „durch das dynamische Design des Gebäudes eine Verbindung zwischen Bewohnern und der Schönheit der Natur schaffen“.

Und die erwähnte Dynamik drückt sich im wahrsten Sinne des Wortes schwunghaft aus. Die sich nach oben hin verjüngende Außenfassade von Qondesa ahmt demnach geschwungene Ranken nach, die sich um das Gebäude bis an dessen Dach winden. Dort enden sie an einer üppig bepflanzten Terrasse, die einen wesentlichen Teil des grünen Images des Entwurfs ausmacht.

Die Fassade mit Schwung …

Qondesa, Quinto
… trübt den Blick in die Ferne nicht.

Rank und schlank

Auf den Ranken werden auf allen vier Seiten des Hauses Balkone platziert, die reich begrünt an übergroße Pflanzentröge erinnern. Quito liegt im Einzugsgebiet des Flusses Guayllabamba; die verspielten Linien der Fassade nehmen darauf ebenso Bezug wie die hervorstehende Vegetation der Balkone.

Das steinfarbene Erscheinungsbild des Fassadendetails wiederum lehnt sich an historische Bauwerke der Altstadt von Quito an. Für diese wurden bei der Errichtung Vulkangestein des nahegelegenen Vulkans Pichincha, einem aktiven Schichtvulkan in den Anden, verwendet. Besonderes Augenmerk legte das Studio beim Design darauf, den natürlichen Lichteinfall sowie den Ausblick aus dem Gebäude nicht zu stören.

Grün auf und vor dem Gebäude …

… betont Quintos Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

Gemeinde-Bau

Das beginnende Umdenken in Richtung grüner(er) Stadt manifestiert sich auch in der Lage von Qondesa: Das Gebäude wird als Nachbar des La Carolina Park angepriesen, einer 67 Hektar großen aktiven Grünfläche, die alle Wohn-, Geschäfts- und Freizeitelemente miteinander verbindet.

Zudem soll das Hochhaus kein unpersönlicher Neubau werden: „Mit zahlreichen Annehmlichkeiten und Gemeinschaftsbereichen fördert Qondesa die Interaktion der Bewohner, mit der diese eine entscheidende Rolle bei der Belebung des Gebäudes spielen“, so MAD Architects.

„Die Größe, das Design und die Funktionalität von Qondesa werden durch eine ökoeffiziente Technik ergänzt“, heißt es weiter. „Die Nachhaltigkeitsparameter werden durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Energie sowie ein umfassendes Abfallmanagement bereits in der Bauphase berücksichtigt.“

Man orientiere sich dabei am neuen Stadtentwicklungsplan für Quito. Dieser zielt darauf ab, eine umweltfreundlichere Stadt mit insgesamt höherer Lebensqualität für die Bevölkerung zu schaffen.

Text: Michi Reichelt
Bilder: mir

Jetzt Newsletter Bestellen <>