Cortex Rollbeton von Cutwork
#stadtplanung

Einfach Wasser hinzufügen

Das niederländisch-französische Design- und Architekturstudio Cutwork hat mit dem kalifornischen Unternehmen Cortex Composites ein innovatives System für Notunterkünfte entwickelt: Rollbeton.

Zementartige Verbundstoffmatten sind nicht gänzlich neu. Aber ihr Einsatz zur Herstellung von Notunterkünften ist definitiv eine Überlegung wert. Oder gleich mehrere Überlegungen. Denn damit ließen sich viele Fliegen mit einer Klappe schlagen: Betonbau ganz ohne Anlagen- oder Mischtechnik. Ohne Schalungselemente. Einfach und günstig.

Spätestens seit die Bilder von den rund 1.100 nach extrem starken Regenfällen komplett gefluteten Zelten des sogenannten „Übergangslagers” Kara Tepe vergangenen Herbst um die Welt gingen, hätte man die Idee des Design- und Architekturstudios Cutwork aufgreifen und finanzieren können. Und wohl aus mitmenschlicher Sicht auch müssen.

Stabile Unterkünfte für Flüchtlinge
Cortex Shelter: Rascher und unkomplizierter Aufbau.

Schnelle Lösung für Unterkunftsprobleme mit Rollbeton
Rollbeton: Extrem günstig in der Bereitstellung.

Kara Tepe hätte das abgebrannte Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos ersetzen sollen. Doch die Geflüchteten sind im Lager Moria 2 sprichwörtlich vom Regen in die Traufe geraten.

Cortex Shelter: Wohneinheiten vom Meter

Gemeinsam mit dem Unternehmen Cortex Composites hat das junge Team von Cutwork „Cortex Shelter” entwickelt: Eine Kombination aus „rollbarem Beton” mit den biegbaren Stahlhohlprofilen von Cutwork. Die Metallrohre lassen sich durch gezielte Einschnitte von Hand biegen und in Form bringen. Cortex Shelter ist demnach eine erschwingliche und doch nachhaltige, auf Dauer ausgelegte Wohnlösung. Sie lasse sich an einem einzigen Tag errichten, wie es heißt.

Wir entwerfen architektonische Konzepte, Innenräume und Möbel für wegweisende Unternehmen, die die Art und Weise, wie Raum geteilt („shared spaces”) wird, neu definieren.

Cutwork Studio

Der innovative Rollbeton
Die Cortex-Technologie.

Die Cortex-Technologie ist ein Betongewebe, das aushärtet, wenn es an Ort und Stelle „hydratisiert”, also mit Wasser versetzt wird. „Dieses innovative Material wirkt wie eine dauerhafte Hülle”, so die Entwickler.

Die Rollenware kann flexibel in Winkeln bis zu 90 Grad ausgelegt werden. Durch das Bewässern der Fasermatrix aus einer speziellen Trockenbetonmischung entsteht eine dünne Betondecke, die sich auch als Abdichtung oder Erosionsschutz eignet.

Die Vorteile von Rollbeton

Das Material ist herkömmlichem Beton gleich in mehreren wichtigen Punkten überlegen, wie es heißt:

  • da der Rollbeton nur 1,25 Zentimeter dick ist, benötigt man um 90 Prozent weniger Rohstoff
  • die Druckfestigkeit ist etwa doppelt so hoch
  • der Aufbau kann mit einer kleinen Crew von ungelernten Arbeitern in wenigen Stunden abgeschlossen werden
  • 90 Prozent CO2-Einsparung im Vergleich mit herkömmlichem Beton

Im Inneren von Cortex Shelter
Das Innenleben von Cortex Shelter.

Dank Rollbeton steht das Haus binnen weniger Stunden

Eine neue Stadt soll ein Ort werden, den die Menschen nicht mehr verlassen wollen.

Cortex Composites

Camps als künftige Städte denken

Raumsparend und flach verpackt kann Cortex Shelter günstig verschickt werden. Alle Shelter-Komponenten sind vorgefertigt und bereit für eine einfache Montage. Als permanente Wohneinheit und dank der raschen Montage können Flüchtlings-Camps schrittweise und effizient urbanisiert werden, was die Lebensqualität der Bewohner erheblich verbessert.

Bei der Entwicklung hin zu Städten dient Cortex auch zur Errichtung von Infrastruktur wie Straßenwegen, Kanälen und Mauern sowie der Wasserversorgung.

Breite Anwendungspalette

Cortex könne auch für die Auskleidung von Kanälen, Gräben und Teichen oder für Wasserreservoirs verwendet werden. Mit dem Material könne die Erosion an bereits vorhandenen Wänden von Teichen hintangehalten werden.

Auch werde Cortex derzeit nach Angaben des Unternehmens als Material für den Straßenbau getestet. Man ortet eine höhere Langlebigkeit besonders angesichts der sonst üblichen Verwitterungsprozesse bei Asphalt.

Text: Linda Benkö
Visualisierungen: Cortex Composites, Cutwork Studio

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