Symbiosis Residence
#architektur

Luxus im Einklang mit der Natur

Der Planung der „Symbiosis Residence“ war eine Herausforderung, galt es im mexikanischen Valle de Bravo doch eine Steilklippe über dem dortigen See zu bebauen. Gemeistert wurde sie von Luciano Gerbilsky Arquitectos. Und der Name war dabei Programm. Das Haus verschmilzt mit der umgebenden Landschaft.

Es gibt Grundstücke, die machen es den Planern richtig schwer. So wie jenes im mexikanischen Valle de Bravo. Denn so traumhaft der Ausblick über den Avándaro-Stausee auch war, so herausfordernd präsentierte sich die Topographie des Geländes. Für das heimische Design-Büro Luciano Gerbilsky Arquitectos galt es, einen 1.000-Quadratmeter-Bau auf und an eine zerklüftete Steilklippe zu setzen. Und dabei mussten nicht weniger als 40 Meter von der Zufahrt im obersten Abschnitt bis zum Bootssteg am Ufer überbrückt werden.

Symbiosis Residence an der Steilklippe
40 Meter Höhenunterschied sind es vom Eingang auf der Klippe bis hinunter zum privaten Beachclub.

Hydrologischer Kreislauf der Symbiosis Residence
Ein hydrologischer Kreislauf mit Wasserfällen und Teichen integriert das Haus in die Landschaft.

Komplexer Komplex

Vielleicht war es aber auch gerade diese Komplexität, die dazu beitrug, dass die „Symbiosis Residence“ wurde, was sie heute ist: ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Architektur auf örtliche Gegebenheiten einzugehen und ein Gebäude mit seiner Umgebung zu verschmelzen vermag. Damit das Wohnprojekt derart in die namensgebende symbiotische Beziehung und Interaktion mit der Natur eintreten konnte, „konzipierten wir ein organisches Projekt mit überwiegend visuell weichen Oberflächen“, so die Planer von Luciano Gerbilsky Arquitectos.

Einschnitte in der Fassade schufen zudem Öffnungen nach außen – für eine Begrünung der Innen- und Außenräume rund um die Gebäudeteile. „Die unzähligen Grünflächen, Wasserkorridore und Gärten sind mit den Wohnbereichen verwoben. Sie ermöglichen eine vollständige Integration des Wohnhauses in die Landschaft.“

Luciano Gerbilsky Arquitectos Valle de Bravo Symbiosis Residence
Die Hauptterrasse mit Outdoor-Kitchen und Whirlpool. Der Blick auf den Avándaro-Stausee ist garantiert.

Mit See und Sonne

Neben der Bepflanzung und der Installation eines Wasserkreislaufs hatte bei der Planung auch der visuelle Fokus auf den See von Anfang an Priorität: Alle Räume wurden so angeordnet, dass man von jedem Platz das Panorama genießen kann. Gleichzeitig wurden die Glasfronten als Reaktion auf die ungünstige Sonnenausrichtung (Nord-West) so eingesetzt, dass das Licht zu jeder Jahreszeit optimal in die Wohnbereiche fällt. „Unser Ziel war es, durch architektonische Innovationen für Komfort zur sorgen, ohne dass die Ästhetik darunter leidet.“

Wohnzimmer der Symbiosis Residence
Das repräsentative Wohn- und Esszimmer der Symbiosis Residence – Bar und Kamin inklusive.

Vier Etagen, eine Symbiose

Genau das ist dem 2011 gegründeten Kollektiv aus Architekten, Beleuchtungsexperten, Möbeldesigner und Künstlern eindrucksvoll gelungen. Rund 150 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt gelegen, ist das malerische Valle de Bravo ein beliebter Erholungs- und Rückzugsort für die Schönen und Reichen aus der Millionenmetropole, die sich hier ihre Wochenenddomizile errichten lassen. Die „Symbiosis Residence“ muss sich trotz illustrer Nachbarschaft nicht verstecken. Im Gegenteil: Sie erfüllt alle Wünsche des Bauherrn – von den luxuriösen Privaträumen über das repräsentative Gästehaus bis hin zum eigenen Yachtclub.

Weinkeller der Symbiosis Residence
Die Weinbar ist gut bestückt

Im Spielzimmer gibt es auch einen Billardtisch.

Drinnen wohnen, draußen leben

Im obersten Geschoss auf Ebene 0, die fußläufig über die öffentliche Straße zugänglich ist, befinden sich das Wohn- und das Esszimmer, ein Gästebad und die Innenküche. Ob Familientreffen, Dinnerparty mit Freunden oder Geschäftsessen – die repräsentativen Räume bieten genügend Raum und Sitzmöglichkeiten. Dem gestalterischen Konzept entsprechend sind die Zimmer allesamt von verschiedenen Grünflächen und Wasserfällen umgeben, während Glasfronten zusätzlich den Blick auf den See öffnen. Und bei gutem Wetter lädt die Anbindung an die großzügige Hauptterrasse samt Whirlpool dazu ein, das Leben nach draußen zu verlagern.

Hauptschlafzimmer
Hier schläft der Hausherr.

Master Bathroom
Von der Badewanne aus blickt er ins Grüne.

Ein Teich, der verbindet

Die Ebene unter dem „Sozialbereich“ beherbergt zwei Schlafzimmer, einen Multimedia-Raum, ein Spielzimmer und den beeindruckend gefüllten Weinkeller. Und egal, ob man nun im Bett liegt, eine Partie Billard spielt oder mit einem guten Tropfen anstößt, immer gibt der See eine glitzernde Kulisse für das stilvolle Interior. Er bekommt hier jedoch etwas Konkurrenz – von einem kleinen Teich, der einen Korridor begrenzt, der die verschiedenen Bereiche miteinander verbindet.

Überall in der Symbiosus Residence ist man von Wasserspielen und Grünflächen zwischen den Felsen der Klippe umgeben.

Vom Parkplatz ins Bett

Noch privater wird es auf der darunterliegenden Etage mit dem Master Bedroom und einem weiteren Schlafzimmer, eigene Bäder jeweils inklusive. Auf dieser Ebene befindet sich auch der Parkplatz der „Symbiosis Residence“. Über eine Rampe, die von der Straße auf der Steilkippe nach unten führt, fährt man fast bis an die Bettkante. Jedenfalls ist der Weg vom Auto bis in die Federn nicht weit: Er führt durch einen Verbindungs- und Umlaufkorridor mit einer persönlich kuratierten Kunstinstallation und einem weiteren Teich an seinem Ende. In ihn ergießt sich ein Wasserfall, der die beiden Schlafzimmer optisch voneinander trennt.

Korridor zum Parkplatz
Privacy pur: Über den Korridor gelangt man vom Parkplatz ins Hauptschlafzimmer.

Zugang zu Symbiosis Residence von der Straße
Gäste betreten die Symbiosis Residence von der Straße auf der Steilklippe aus.

Hydrologischer Kreislauf

Aber natürlich muss man nicht das Auto nehmen, wenn man sich zum Schlafen in den Privatbereich zurückziehen möchte. Alle Ebenen sind vertikal über eine breite Wendeltreppe miteinander verbunden. Und wer nicht gut zu Fuß ist, der nutzt einfach den runden Aufzug, um den sich die Stufen winden. Beide Arten des „hausinternen Reisens“ sind gleichermaßen eindrucksvoll. Denn Treppe und Lift sind von einem Glaszylinder umschlossen, der mitten durch die Grünflächen und Wasserspiele des hydrologischen Kreislaufs führt und Bewohner und Gäste immer wieder in die natürliche Umgebung eintauchen lässt, während sie zwischen den Gebäudeteilen unterwegs sind.

Treppenhaus und Lift der Symbiosis Residence
Der Lift und das Treppenhaus sind in einem Glaszylinder untergebracht.

Teich als verbindendes Element in Valle de Bravo
Ein Teich trennt und verbindet die Gebäudeteile zugleich.

Ab an den See

Wen es dann doch an den See zieht, begibt sich auf die unterste Ebene der „Symbiosis Residence“. Die dortigen Bauelemente sind durch eine gläserne Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden. Über eine Abzweigung gelangt man etwa zu einem Gästehaus mit zwei Schlafzimmern, die an Hotelsuiten erinnern und selbstverständlich auch jeweils eine eigene Terrasse mit Seeblick haben. Ein Dachgarten ist optisch in die Grünflächen integriert.

Die Brücke, eines der markantesten architektonischen Merkmale des Grundstücks, führt auch zum „Club del Lago“. Der eigene Beach-Club bietet neben einem Pool, Umkleideräumen, einer Küche, einer Bar und einem Speisesaal auch eine eigene Anlegestelle. So kann man die luxuriöse Residenz auch per Boot ansteuern.

Symbiosis Residence Terrasse
Anreise per Yacht? Kein Problem. Der private Beachclub am Seeufer hat auch eine eigene Anlegestelle.

Gästehaus
Wie im Luxushotel: Im Gästehaus schläft man nicht weniger stylisch als der Gastgeber.

Der Weg über den See ist sicher auch der eindrucksvollste, auf dem man sich dem Anwesen nähern kann. Denn während die Lage an der Klippe ansonsten für maximale Privatheit sorgt, eröffnet sich vom Wasser aus der Blick auf die architektonische Gesamtvision. Auf jeder Ebene – und damit sind nicht nur die Etagen des Gebäudes gemeint – ist es Luciano Gerbilsky Arquitectos gelungen, den Namen des Projektes zum Programm zu machen. Die „Symbiosis Residence“ fügt sich so perfekt in ihre natürliche Umgebung ein, dass man fast glauben möchte, sie wäre schon immer da gewesen.

Text: Daniela Schuster
Bilder: Héctor Velasco Facio / v2com newswire

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