Harmonic Tidal Turbine Hotel
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Urlauben mit U-Boot-Feeling und grünem Gewissen

Die Architektin Margot Krasojević nutzt Bauteile der Energieindustrie als Elemente des Hoteldesigns. Ihr Gezeitenturbinen-Hotel im Südchinesischen Meer ist einerseits ein Plus-Energie-Haus, andererseits lässt sich das futuristische Objekt als Wellness-Oase begreifen.

Die Idee: ein Hotel am Meer zu entwerfen, das mithilfe von Gezeitenturbinen selbst Strom erzeugt, und dessen dabei natürlich entstehende Buchten den Gästen als Pools dienen. Entlang der Yalong-Bucht auf der Insel Hainan im südchinesischen Meer gibt es wind- und strömungsgeschützte Areale, aber auch Abschnitte mit viel Wind und hohen Wellen. Hier befindet sich das Harmonic Tidal Turbine Hotel, das teilweise im Felsen verankert ist, dessen Elemente sich aber frei mit der Flut bewegen können.

Harmonic Hotel Hainan
Futuristische Anmutung des Plus-Energie-Hotels in der Yalong-Bucht.

Gezeitenhotel im südchinesischen Meer
Drehbare Wasserturbinen reagieren auf die Flutwellen.

Das Gezeitenturbinen-Hotel

Das Gezeitenturbinen-Hotel besteht aus zwei ineinandergreifenden, mit Stahlrahmen und Aluminium verkleideten Elementen. Ähnlich wie der Rumpf eines Bootes sind diese Elemente leicht genug, um sanft mit der Flut hin und her zu schwanken, aber stark genug, um nicht zu brechen. Die drehbaren Wasserturbinen sind teils im Sand gelagert und reagieren auf die Flutwellen.

Die Architektin Margot Krasojević hat sich ganz dem Gedanken der Nachhaltigkeit verschrieben. Nach ihrem Master und ihrer Promotion 1997 und 2003 wurde Architektur zu ihrem „Werkzeug”, um deren Wechselwirkung mit Umweltveränderungen und erneuerbare Energien zu erforschen. Von ihr stammt auch das Lighthouse Hotel.

Gezeitenturbinen-Hotel
Die Bewegung der Wasser-Turbinen definiert „private Becken”.

Plusenergie-Hotel
Hier entstehen 30 Spa-Zimmer mit Sichtschutzverkleidungen aus Glas.

Krasojevićs Anliegen ist es, Hotels zu entwickeln, die durch die Erzeugung sauberer Energie und der Nutzung erneuerbarer Ressourcen einen Beitrag zur Umwelt leisten. „Hotels werden nicht mehr nur dem Konsum und Catering zuzuordnen sein. Sie erfahren dank Innenarchitektur, Lebensstil und als energieautarke Einheiten eine programmatische Neudefinition“, ist Krasojević überzeugt. Gegenwärtig verließen sich Hotelbetreiber auf die Hauptferienzeit, um Gewinne erzielen zu können. Mit derartigen Hotelkonzepten wie dem Gezeitenhotel könne der Betrieb das ganze Jahr über aufrechterhalten und überschüssige Energie in das Stromnetz zurückgespeist werden.

Hotels werden nicht nur mehr dem Konsum und Catering zuzuordnen sein. Sie erfahren dank Innenarchitektur, Lebensstil und als energieautarke Einheiten eine programmatische Neudefinition.

Margot Krasojević

Das Harmonic Turbine Hotel versteht sich sowohl als Kraftwerk als auch als Wellness-Tempel. Alle Technologien und Baumaterialien werden aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt. Die Rohrturbinen sind Teil der Hotel-Gestaltung. Sie sind teilweise in den Sand eingegraben, aber der Strömung des Südchinesischen Meeres ausgesetzt. So kann Energie produziert werden, die dem Hotel und dem allgemeinen Stromnetz zugeführt wird.

Rohrturbinen, die sich in der Strömung wiegen

Die gesamte Struktur bewegt sich leicht in der Flut. Die Rohrturbinen zeichnen spiralige Pfade in und um das Hotel herum. Die Anordnung dieser Gezeitenturbinen ähnelt natürlichen Sandrippeln und kreiert natürliche Sand- und Felsenbuchten für die Hotelgäste.

Relaxen im Gezeiten-Turbinen-Hotel

Gezeitenturbinenhotel in der Yalong Bucht

Der Zugang zur Haupteingangsplattform erfolgt über Treppen und eine Rampe, die über eine Eingangsluke teilweise unter Wasser zum Foyer und den 30 Spa-Zimmern führt. Jedes Zimmer verfügt über eine Sichtschutzverkleidung aus Glas, die den Gästen das Gefühl gibt, sich in einem halb untergetauchten U-Boot aufzuhalten. Die Wellen schlagen mit der Flut gegen die Fenster des Zimmers, während die Bewegung der Wasserturbinen „private Becken” definiert.

Gezeitenturbinen-Hotel ist ein Plusenergie-Hotel

Harmonic Hotel – Wie in einem U-Boot

Text: Linda Benkö
Visualisierungen: Margot Krasojević Architects

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